Die Familienchronik - Das Beschriften

oder

Emotionen für Generationen

Gefuehle sind eine komplizierte Angelegenheit. Sie in Worte zu fassen, faellt vielen Menschen
schwer. Fuer eine Familienchronik aber kommen Sie nicht daran vorbei. Sie wollen schließlich
kein Bilderbuch anlegen, sondern ein Scrapbook, das auch noch unseren Enkelkindern Auskunft
ueber unser Leben, unsere Familie, die Zeit in der wir lebten, geben sollen. Wenn Sie das
moechten, braucht es aber im Journaling etwas mehr als nur die beruehmten fuenf W’s
  • Wer,
  • Was,
  • Wann,
  • Wo,
  • Warum
Es ist auch viel leichter, als Sie es sich jetzt vorstellen koennen. Eine wichtige Grundregel ist,
das Beschriften der Fotos mit einem Fotobleistift, wenn Sie die Fotos entwickelt haben. Sie
notieren sofort alles, was Ihnen dazu einfaellt.

Hier ein Beispiel:
Auf dem Foto ist ihre Großmutter zu sehen, die nach einem alten Rezept einen Kuchen backt.
Was man nicht sieht – ihre Oma hoert beim Kochen und Backen am liebsten klassische Musik
und zwar ziemlich laut, weil sie schon etwas schwer hoert. Was auch nur Sie wissen: Sie traegt
die Kuechenschuerze, die ihre Oma zur Hochzeit 1936 bekam, genaeht von ihrer Urgroßmutter.
Sie lebt inzwischen in einem Altersheim, wo sie versorgt wird, diese Schuerze also kaum noch
tragen kann. Daher liebt sie dieses Ritual, am Vormittag des 1. Weihnachtstages nach dem
alten Rezept ihrer Mutter den Kuchen zu backen, den die gesamte Familie nachmittags
verzehren wird.

Schreiben Sie auf die Rueckseite des Fotos: klassische Musik, Uromas Kuechenschuerze,
Nabucco, Vormittag 25.12.2004

Im Journaling koennte dann folgendes stehen:

„R. hat Oma wie immer am 1. Feiertag nach dem Fruehstueck abgeholt. Oma besteht auf ihrem
Weihnachtskuchen, die Zutaten hat sie mitgebracht – natuerlich auch ihre heißgeliebte Schuerze
und die CD mit der klassischen Musik, die wir ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt haben.
Der Player steht auf Lautstaerke 7 – ich glaube, Oma braucht das.“


Der Betrachter des Fotos und Leser des Journalings erfaehrt eine Menge ueber ihre Oma, ihre
Familie, ihr Weihnachtsritual.


Tipp
Wenn Sie ihre Oma jedes Jahr bei diesem liebgewordenen Ritual fotografiert haben, machen Sie
Abzuege von diesen Fotos und gestalten Sie eine extra Seite dazu in Ihrer Familienchronik.
Dann kann man sehr schoen erkennen, wie die Oma sich im Laufe der Jahre veraendert hat.


Was ein Album noch authentisch macht:

  • Politische und geschichtliche Ereignisse
  • Kino und Musik
  • Trends, In & Out
  • Mode
Das heißt jetzt nicht, das Sie langweilige Daten auflisten sollen. Aber bei den Urlaubsbildern
sollte schon dabeistehen, welcher Sommerhit in diesem Jahr immer wieder und wieder gespielt
wurde.

Sie haben einen lustigen Frauenabend mit ihren Freundinnen verbracht und jede Menge Fotos
geschossen? Erzaehlen Sie in zwei, drei Saetzen wie der Abend begann, was Sie im Kino gesehen
haben, welche Cocktails sie getrunken haben, die zu solch Heiterkeitsausbruechen gefuehrt haben.

Ihr Mann hat eine Angeltour mit seinen Freunden gemacht? Der Wetterbericht dieses Tages, das
Rezept nach dem Sie den gefangenen Fisch zubereitet haben, die Musik die auf dem Kutter lief,
ein Gruppenfoto, die Karten von der Kutterfahrt, Bilder von den Fischen, ein Stil-Leben der
mueden Angler, - alles das waeren Fundstuecke fuer diese Seite, die eine Albumseite lebendig
werden lassen.

Witzig: Kopieren Sie die wild-gemusterte Bluse im Copyshop als Farbkopie und verwenden das
Papier als Dekopapier, wenn Sie die Bluse bei einem besonderen Anlass auf einem Foto tragen.

Das Internet ist ein prima Archiv. Dort finden Sie für alles Quellen, Kinocharts, Hitparaden,
Jahreschroniken etc. Einfach ein bissel googeln.

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